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Bin ich wirklich frei?

Emotionen prägen unser Leben und bilden die Grundlage unserer Psyche, doch manch mal nehmen sie zu viel Raum ein und hindern uns daran freie Entscheidungen zu treffen. Dazu gehören Ängste, Zweifel, Schuld, Scham, Versagen und unzählige mehr. Wie kann ich also emotional frei werden?

Oft scheint sich mein Leben im Kreis zu drehen und obwohl ich meinen Partner/in oder Arbeitsplatz gewechselt habe, stoße ich immer wieder auf die gleichen belastenden Themen. Je länger ich also versuche meinen vermeindlich störenden Emotionen aus dem Weg zu gehen, um so anstrengender wird mein Leben.

Ambivalente Signale

Gehen wir mal davon aus, ich habe ein Trauma aus meiner Kindheit. Meine Eltern haben mir unbewusst immer unklare Signale gesendet, in dem sie mich auf der einen Seite getadelt haben, weil ich mich als Kind immer wie ein Rabauke benommen habe. Auf der anderen Seite fanden sie mein Verhalten aber auch ganz gut, weil in ihrer eigenen Kindererziehung auffälliges Verhalten nie toleriert wurde und sie ihre Emotionen nie ausleben durften. Wenn ich dann beim Eltern Sprechtag in der Schule mal wieder vom Lehrer als Querulant bezeichnet wurde, haben meine Eltern mich dann dafür getadelt, gleichzeitig haben sie jedoch eine wohlwollende und bewundernde Körpersprache verwendet. „Wenn du die anderen Kinder nicht in Ruhe lässt, werden wir dir dein Taschengeld kürzen, du kleiner süßer Rabauke. “
Wenn ein Kind über Jahre hinweg so behandelt wird, kann es sich später im Erwachsenen Leben nicht richtig an soziale Normen und Pflichten halten. Es hat immer nur gelernt das man Regeln nicht trauen kann.

Wie mich mein Trauma immer wieder herunter zieht

So ausgestattet werde ich später auf das Arbeitsleben losgelassen, in dem Teamfähigkeit und empathisches Feingefühl durchaus eine große Rolle spielen. Da sind Probleme mit Kollegen und dann auch mit dem Chef vorprogrammiert. Jedes mal wenn ich eine neue Stelle antrete, habe ich schon vor Beginn Angst es wieder zu vermasseln.
Im Privatleben sieht es nicht anders aus, habe ich doch im Laufe der Zeit eine echte Persönlichkeitsstörung ausgebildet und ziehe mich deshalb immer mehr aus dem Leben zurück. Alle Partner/innen mit denen ich versucht habe eine Beziehung aufzubauen, haben interessanter Weise mich genau so behandelt wie meine Eltern. Im Gegenzug habe ich das Gleiche mit meinen Partner/rinnen getan, ohne das es mir klar war. So etwas nenne ich einen „Match“ (in der Psychologie, Gegenübertragung), bei dem jeder dem Anderen unbewusst sein eigentliches Drama spiegelt. So dreht sich mein Leben also immer weiter in Kreisen und ich finde keinen Ausgang.

Wie komme ich da wieder heraus?

Eine Befreiung wird es erst geben, wenn ich mir dieses Trauma und seine Mechanismen bewusst mache, was meistens nicht ohne Hilfe von Außen funktioniert. Zu dem muss der Leidensdruck leider erst so groß sein, dass ich das Problem bei mir selbst erkenne und auch wirklich bereit bin etwas zu verändern. Das ist der erste Schritt. Allerdings nur, wenn ich in der Lage bin zu reflektieren, dass nur ich etwas an der Situation ändern kann. So lange ich noch überzeugt bin, dass bei mir doch alles normal ist und die Anderen alle Schuld an meiner Misere tragen, wird es keine Veränderung geben. Schuld gibt es in diesem Spiel eigentlich nicht. Der Schlüssel liegt darin, dass nur ich mich verändern kann und ich kann und sollte nicht versuchen andere Menschen zu verändern.

Wie ich durch Bewusstwerdung meine Taktik ändere

Deswegen ist die Suche nach der Schuld bei mir oder den Anderen eine Sackgasse. Wenn mir das erst einmal klar geworden ist, sieht die Welt nicht mehr so aus wie vorher. Immer wenn ich jemanden als unangenehm oder unfreundlich wahr nehme, kann ich davon ausgehen, dass er unbewusst ein bei mir veranlagtes Thema gespiegelt hat. Deswegen ist Achtsamkeit so wichtig. Sie hilft mir nicht reflexartig den Anderen zu verurteilen, sondern erst ein mal in mich selbst hinein zu fühlen, welche Emotion mein Gegenüber bei mir auslöst. Wenn es mir dann gelingt diese Emotion zu isolieren und als einen Teil von mir selbst anzunehmen, wird mich mein unangenehmer Gegenüber sofort in Ruhe lassen und mich emotional nicht weiter berühren. Das ist der erste Schritt in eine neue Freiheit, die meinem Bewußtsein bisher vielleicht verborgen war.

Neue Freiheiten durch Gedankenhygiene

Mit dem nächsten Schritt kann ich beginnen meine Gedanken durch Achtsamkeit genauer zu beobachten. Wenn meine Gedanke einen negativen Inhalt zum Beispiel zu einer Person aufweisen, dann wird mir diese Person auch genau diese Negativität zurück spiegeln, was wiederum zu noch negativeren Gedanken bei mir führen wird… und so weiter.
Es ist zielführender etwas positives über diese Person zu denken, auch wenn es erst mal sicherlich nicht leicht fällt. Was kann ich auch erwarten, wenn ich hinter dem Rücken von Person A, Person B erzähle was für ein schrecklicher Mensch Person A doch ist. Es wird dazu führen das Person A hinter meinem Rücken das gleiche mit mir tut. Mein Verhalten also spiegelt.
Nur durch ein gewisses Maß an Gedanken Disziplin, werde ich erreichen, dass Person A mit den vermeindlichen Spielchen aufhört. Jedes mal wenn ich mich ertappe wie ich etwas schlechtes über Person A denke, schicke ich einen guten Gedanken hinterher. Ein guter Gedanke wäre zum Beispiel: „Person A ist eigentlich ganz intelligent.“ oder „Wenn sie/er will, kann sie/er auch ganz amüsant sein.“ Es bedarf jedoch einem gewissen Training so denken zu können. Zum Glück ist unser Gehirn sehr flexibel und lernt durch ständiges Wiederholen in der Regel recht schnell und nach nicht mal einer Woche werden ich schon erste Veränderungen im Verhalten von Person A mir gegenüber wahrnehmen können.

Einen Versuch ist es wert…

Ich bin jetzt also in der Lage mit Menschen zusammen zu arbeiten, die sonst von allen gemieden werden und bei jedem kleinen Wunder sage ich mir: „Wenn das geht, dann geht noch mehr!“
Denn schließlich passiert alles nur in Deinem Kopf.

Für Fragen nimm gerne Kontakt mit mir auf!

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